This paper contributes to the ongoing debate between principal-agent theory and the concept of deliberative supranationalism regarding the functioning of the EU committee system by analysing regulatory policy-making in the BSE case. The BSE crisis can be seen as a critical instance for committee governance. This paper argues that the EU's mismanagement of the BSE crisis was mainly due to the prevalence of member states' parochial interests, which clearly supports a rationalist perception of the EU committee system. Whereas the committee system might lead to deliberative problem-solving in more favourable circumstances, the distributive consequences of BSE regulations were asymmetric and too large to permit individual concessions. Consequently, the EU committee system institutions were too weak to prevent reversion to intergovernmental politics. The UK initially downplayed the problem in order to protect its beef industry against a likely ban in the Single Market. After the BSE health risk became evident in 1996, the other member states reacted by banning British beef imports. Throughout these episodes, scientific evidence indicated that neither the British nor the other member states' strategies were sustainable.
Only when BSE became 'Europeanised' in 2000 were the member states able to adopt common policies to fight the disease. Whether the new European Food Safety Agency will be able to prevent such crises in the future is an open question, but is doubtful in light of its institutional weakness
Dieses Papier trägt zur laufenden Debatte zwischen der Prinzipal-Agenten-Theorie und dem Konzept des deliberativen Supranationalismus im Hinblick auf das EU-Ausschusswesen bei, indem es die Regulierungspolitik der EU im BSE-Fall analysiert. Die BSE-Krise kann für das Regieren im Ausschusswesen als kritischer Fall angesehen werden. Dieses Papier argumentiert, dass das Missmanagement der EU in der BSE-Krise hauptsächlich Folge der Dominanz kursichtiger Einzelinteressen der Mitgliedstaaten war, und bestätigt dadurch eindeutig eine rationalistische Perspektive auf das EU-Ausschusswesen. Während das Ausschusswesen unter günstigeren Rahmenbedingungen zu deliberativer Problemlösung führen könnte, waren die Verteilungswirkungen der BSE-Regulierungen zu assymetrisch und zu bedeutend um individuelle Zugeständnisse einzelner Mitgliedstaaten zu erlauben. Infolgedessen waren die Institutionen des EU-Ausschusswesens zu schwach, um eine Rückkehr zu intergouvernementaler Politik zu verhindern. Großbritannien hat folglich das BSE-Problem anfangs hinuntergespielt, um seine Rindfleischindustrie vor einem wahrscheinlichen Exportverbot im Binnenmarkt zu schützen.
Nachdem das Gesundheitsrisiko von BSE im Jahr 1996 evident wurde, reagierten die anderen Mitgliedstaaten mit einem solchen Verbot britischer Rindfleischexporte. Die ganze Zeit hindurch deuteten wissenschaftliche Beweise darauf hin, dass weder die britische Strategie, noch jene der anderen Mitgliedstaaten nachhaltig waren. Erst nachdem sich BSE bis zum Jahr 2000 in ganz Europa verbreitet hatte, waren die Mitgliedstaaten in der Lage, gemeinsame Regulierungen zur Bekämpfung der Tierseuche zu beschließen. Ob die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit in der Lage sein wird derartige Krisen in Zukunft zu verhindern, ist eine offene Frage, kann aber angesichts der institutionellen Schwäche der Agentur bezweifelt werden